Spanien sieht sich im August 2025 mit einer beispiellosen Hitzewelle konfrontiert, die zu einem dramatischen Anstieg hitzebedingter Todesfälle führt. Die Nation erlebt eine der schlimmsten Perioden in Bezug auf die gesundheitlichen Auswirkungen extremer Temperaturen, wobei Hitzewellen zum zweithäufigsten Umweltfaktor für Morbidität und Mortalität geworden sind. Die jüngste Hitzewelle, die am 3. August 2025 begann, hat bereits über 1.180 Todesfälle zwischen dem 16. Mai und dem 13. Juli 2025 verursacht. Dies stellt einen Anstieg von über 1.000 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2024 dar, als nur 114 Todesfälle registriert wurden. Allein im Juli 2025 wurden 1.060 hitzebedingte Todesfälle gemeldet, was einem Anstieg von 57 % gegenüber Juli 2024 entspricht. Bis Mitte August 2025 liegt die Gesamtzahl der hitzebedingten Todesfälle bei 3.255, was den Gesamtwert von 2.534 aus dem Vorjahr bereits übertrifft.
Die Meteorologen der Agencia Estatal de Meteorología (AEMET) haben für weite Teile des Landes rote Warnungen (Extremrisiko) ausgegeben, da die Temperaturen voraussichtlich 35 °C überschreiten und in südlichen, nordöstlichen und auf den Kanarischen Inseln sogar 40 °C erreichen werden. Regionen wie Aragon und das Baskenland sind besonders betroffen. Die extreme Hitze verschärft bestehende Gesundheitsprobleme, insbesondere bei Personen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie kann zu akutem Nierenversagen, neurologischen Störungen und Muskelkomplikationen führen. Städtische Gebiete sind durch den sogenannten „städtischen Wärmeinsel-Effekt“ zusätzlich belastet. Dieser Effekt, bei dem städtische Materialien wie Beton und Asphalt Wärme speichern und abgeben, führt dazu, dass Städte deutlich wärmer sind als ländliche Gebiete, insbesondere nachts. Studien zeigen, dass in dicht urbanisierten Gebieten wie Madrid die Temperaturen um bis zu 2,5 °C höher sein können als in weniger urbanisierten Zonen. Dies verstärkt die gesundheitlichen Belastungen und beeinträchtigt den Schlaf und die allgemeine Erholung. Die spanische Bevölkerung ist sich der Gefahr bewusst: Eine Umfrage des Ministeriums für Gesundheit ergab, dass über 90 % der Spanier extreme Hitze als ernstes Gesundheitsrisiko einstufen. Dennoch fühlen sich nur rund 30 % der Befragten selbst als stark gefährdet. Experten betonen die Notwendigkeit, das persönliche Risikobewusstsein zu schärfen und gleichzeitig die städtische Infrastruktur anzupassen, um den steigenden Temperaturen besser begegnen zu können. Initiativen wie die Begrünung von Städten, die Reduzierung von versiegelten Flächen und die Verbesserung der Gebäudedämmung sind entscheidend. Der Klimawandel spielt eine wesentliche Rolle bei der Zunahme von Hitzewellen. Laut Forschern hat der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit extremer Hitzewellen in Spanien um das Fünffache erhöht. Die Häufigkeit von Hitzewellen hat sich seit 2010 verdoppelt, und es wird erwartet, dass die Dauer dieser Ereignisse weiter zunimmt. Diese Entwicklung unterstreicht die dringende Notwendigkeit, sowohl Anpassungs- als auch Minderungsstrategien im Kampf gegen den Klimawandel zu verstärken, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung zu schützen.