Die Norinchukin Bank, Japans zentrale Finanzinstitution für landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche und fischereiwirtschaftliche Genossenschaften, hat für das Geschäftsjahr bis März 2025 einen konsolidierten Nettoverlust von 1,8 Billionen Yen (rund 12,6 Milliarden US-Dollar) bekannt gegeben. Dieser erhebliche Verlust ist auf die Wertminderung ihres Portfolios an US-amerikanischen und europäischen Staatsanleihen zurückzuführen, eine direkte Folge der gestiegenen Zinssätze in diesen Regionen. Die Bank hatte zuvor stark auf ausländische Staatsanleihen gesetzt, die etwa 50-60 % ihres 45 Billionen Yen schweren Portfolios ausmachten. Die unvorhergesehene Anhebung der Zinssätze in den USA und Europa, gepaart mit hohen Kosten für Währungssicherungsgeschäfte, veranlasste die Bank im Zeitraum von neun Monaten bis Dezember 2024 zum Verkauf von ausländischen Anleihen im Wert von 12,8 Billionen Yen. Als Reaktion auf diese finanzielle Herausforderung hat Präsident Kazuto Oku seinen Rücktritt angekündigt, der zum 31. März 2025 wirksam wird. Seine Nachfolge wird Managing Executive Officer Taro Kitabayashi antreten, der am 1. April 2025 das Amt des Präsidenten übernehmen soll. Kitabayashi, der zuvor als Finanzvorstand (CFO) tätig war, steht vor der Aufgabe, die Bank neu auszurichten und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen Zinsschwankungen zu stärken.
Die Bank vollzieht eine umfassende Umstrukturierung ihrer Anlagestrategie. Unter der Führung des neuen Präsidenten plant Norinchukin eine Diversifizierung ihres Portfolios. Dies beinhaltet eine Reduzierung der Abhängigkeit von ausländischen Staatsanleihen und eine Erhöhung der Investitionen in japanische Staatsanleihen (JGBs). Diese strategische Neuausrichtung zielt darauf ab, Risiken aus globalen Zinsbewegungen zu mindern und die finanzielle Stabilität der Bank zu festigen. Darüber hinaus erwägt die Bank, ihre Investitionen auf Aktien, Immobilien, Private Equity und Infrastruktur auszudehnen, um ihre Flexibilität zu erhöhen. Zur Stärkung ihrer Finanzlage setzt Norinchukin auch Kapitalverbesserungsmaßnahmen um. Dazu gehören die Ausgabe von Aktien mit niedrigerer Dividendenrendite an die Mitgliedsgenossenschaften und die Rückzahlung nachrangiger, unbefristeter Darlehen. Diese Maßnahmen haben zu einer Verbesserung der Kernkapitalquote (CET1) der Bank auf 19,2 % geführt. Die Bank strebt für das Geschäftsjahr bis März 2026 eine Rückkehr zur Profitabilität an und prognostiziert einen Nettogewinn zwischen 30 und 70 Milliarden Yen. Dieser optimistische Ausblick stützt sich auf erwartete Gewinne aus der überarbeiteten Anlagestrategie und die Stabilisierung der globalen Zinssätze. Die Entwicklungen bei Norinchukin unterstreichen die Bedeutung einer flexiblen und diversifizierten Anlagestrategie angesichts der Volatilität der globalen Finanzmärkte. Die Bank hat im Geschäftsjahr 2024 rund 17,3 Billionen Yen an niedrig verzinslichen Vermögenswerten, hauptsächlich US- und europäische Staatsanleihen, verkauft. Diese Positionen wurden während der Jahre negativer Zinssätze in Japan aufgebaut, um höhere Renditen zu erzielen. Die Bank hat auch ihre Beteiligungen an Collateralized Loan Obligations (CLOs) reduziert. Die Bank strebt an, ihre Ertragsquellen zu diversifizieren, indem sie stärker auf Projektfinanzierungen im Ausland setzt und höhere Gebühren aus der Vermögensverwaltung generiert.