Im Juli 2025 verzeichnete China einen deutlichen Anstieg der Exporte von raffinierten Ölprodukten. Mit 5,34 Millionen Tonnen erreichten diese den höchsten monatlichen Wert seit Juni 2024, was einem Zuwachs von 7,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Insbesondere die Diesel-Exporte stiegen um 53,2 % auf 820.000 Tonnen, während Benzin-Exporte um 18,6 % auf 930.000 Tonnen und Flugbenzin-Exporte um 10,9 % auf 1,97 Millionen Tonnen zulegten.
Trotz dieser monatlichen Zuwächse sind die Exporte von Diesel und Benzin im bisherigen Jahresverlauf rückläufig. Dies deutet auf eine Priorisierung des heimischen Marktes und straffere Exportquoten hin. Im Gegensatz zu den steigenden Ölproduktexporten sanken die Importe von verflüssigtem Erdgas (LNG) im Juli 2025 um 6,7 % auf 5,44 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Analysten führen diesen Rückgang auf eine schwache industrielle Nachfrage, eine erhöhte heimische Erdgasproduktion und eine größere Verfügbarkeit von Pipeline-Erdgas zurück.
Diese Entwicklung widerspricht früheren Erwartungen von Rekordhöhen bei den LNG-Importen, die durch Konjunkturprogramme angekurbelt werden sollten. Die Handelsbeziehungen im Energiesektor werden zudem durch internationale Handelsspannungen und Zölle beeinflusst. China hatte seine LNG-Importe aus den USA aufgrund eskalierender Zölle für über zehn Wochen ausgesetzt, was möglicherweise die Energiebeziehungen zu Russland stärkte. Diese geopolitischen Faktoren tragen zu einer Neuausrichtung der chinesischen Energiestrategie bei.
Die gegenläufigen Trends bei raffinierten Ölprodukten und LNG-Importen spiegeln eine dynamische Verschiebung in Chinas Energiesektor wider. Während das Land seine Exporte von raffinierten Kraftstoffen steigert, sieht es sich bei den Erdgasimporten mit Herausforderungen konfrontiert. Dies geschieht vor dem Hintergrund von Chinas umfassender Energiewende, die auf die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz abzielt. Neue politische Maßnahmen, wie marktorientierte Reformen für erneuerbare Energien und ehrgeizige Ziele für den Verbrauch grüner Energie in Sektoren wie Stahl, Zement und Polysilizium, sollen die Energiesicherheit und Umweltziele in Einklang bringen.