Bei den Präsidentschaftswahlen in Bolivien am 17. August 2025 hat Senator Rodrigo Paz Pereira die erste Runde gewonnen und tritt nun in einer Stichwahl gegen Ex-Präsident Jorge "Tuto" Quiroga Ramírez an.
Paz Pereira von der Mitte-Rechts-Partei Partido Demócrata Cristiano (PDC) sicherte sich 32,14 % der Stimmen, während Quiroga Ramírez 26,81 % erhielt. Die Ergebnisse stellen eine deutliche Niederlage für die Bewegung zum Sozialismus (MAS) dar, die das Land 20 Jahre lang regiert hatte und mit ihrem Kandidaten Eduardo del Castillo nur 3,2 % der Stimmen erzielte. Die Wahl fand vor dem Hintergrund einer schweren Wirtschaftskrise statt, gekennzeichnet durch eine Inflation von fast 25 %, sowie Engpässe bei Treibstoff und Devisen.
Die Wahlbeteiligung lag bei 78,55 %. Fast 20 % der Stimmen waren ungültig, was auf eine Proteststimmung hindeutet. Rodrigo Paz Pereira, Sohn des ehemaligen Präsidenten Jaime Paz Zamora, hat eine politische Karriere als Abgeordneter, Stadtrat und Bürgermeister von Tarija hinter sich. Er sieht sich in seiner Heimatregion Tarija mit Kritik wegen umstrittener Projekte und laufender Gerichtsverfahren konfrontiert.
Jorge "Tuto" Quiroga Ramírez, Präsident Boliviens von 2001 bis 2002, tritt zum vierten Mal zur Wahl an. Seine politische Ausrichtung wird als neoliberal und marktorientiert beschrieben. Er hat die Unterstützung des drittplatzierten Kandidaten Samuel Doria Medina (20,2 %) zugesagt. Die MAS-Partei erlitt eine dramatische Niederlage, die auf interne Spaltungen und die Ablehnung von Evo Morales' Kandidatur durch das Verfassungsgericht zurückgeführt wird. Wahlbeobachtermissionen der Europäischen Union und der OAS bestätigten friedliche und demokratische Wahlen. Die wirtschaftlichen Herausforderungen bleiben zentrale Themen für die neue Regierung.