Neue Forschungsergebnisse beleuchten, wie die Inkubationstemperatur bei Reptilien das Geschlecht und die genetische Zusammensetzung beeinflusst, insbesondere im Kontext des Klimawandels.
Erhöhte Inkubationstemperaturen können bei genetisch männlichen Reptilien wie der Bartagame (Pogona vitticeps) zu einer Geschlechtsumwandlung führen. Diese Tiere entwickeln sich zu funktionellen Weibchen, die oft maskuline Merkmale wie ein höheres Aktivitätsniveau beibehalten. Studien am Guibé-Gecko (Paroedura guibeae) zeigen, dass hohe Temperaturen die Genexpression verändern und die genetische Rekombination während der Meiose stören können. Dies kann zu DNA-Fragmentierung und Veränderungen der Chromosomenstruktur führen, was die langfristige Anpassungsfähigkeit der Arten beeinträchtigen könnte.
Die Auswirkungen des Klimawandels auf Reptilienpopulationen sind immens. Bei Meeresschildkröten an einigen Stränden schlüpfen bereits bis zu 99 Prozent weibliche Jungtiere, was die Fortpflanzungsfähigkeit und das Überleben ganzer Arten bedroht. Die Forschung untersucht die komplexen Zusammenhänge zwischen Umweltfaktoren und genetischen Prozessen, um die Zukunft von Reptilienpopulationen vorhersagen zu können.
Die wissenschaftliche Gemeinschaft arbeitet daran, die molekularen Mechanismen der temperaturabhängigen Geschlechtsbestimmung zu entschlüsseln. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für den Artenschutz und die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen, die der Klimawandel für die Biodiversität mit sich bringt.