Starlink-Satelliten stören Radioastronomie: Curtin University Studie deckt gravierende Probleme auf

Bearbeitet von: Dmitry Drozd

Die Expansion der Starlink-Satellitenkonstellation von SpaceX stellt eine wachsende Herausforderung für die Radioastronomie dar. Eine aktuelle Studie der Curtin University, veröffentlicht am 17. Juli 2025, hat ergeben, dass die Satelliten durch unbeabsichtigte Radioemissionen signifikante Störungen verursachen. Diese Emissionen, die von der Bordelektronik der Satelliten ausgehen, können die empfindlichen Signale, mit denen Astronomen das Universum erforschen, überlagern. Die Forschung, die 76 Millionen Himmelsbilder über einen Zeitraum von vier Monaten analysierte, fand heraus, dass bis zu 30 Prozent der Aufnahmen von Starlink-Satelliten beeinträchtigt wurden.

Besonders besorgniserregend ist die Beobachtung, dass die zweite Generation der Starlink-Satelliten offenbar höhere und breiter gestreute unbeabsichtigte elektromagnetische Strahlung aussendet als ihre Vorgänger. Dies verschärft das Problem für die astronomische Forschung erheblich. Die Störungen treten insbesondere im Frequenzband von 150,05–153,00 MHz auf, einem Bereich, der für die Radioastronomie von entscheidender Bedeutung ist. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn haben bereits mit dem LOFAR-Radioteleskop ähnliche Störungen festgestellt und bei 47 von 68 beobachteten Starlink-Satelliten eine bisher unbekannte Störstrahlung im Frequenzbereich zwischen 110 und 188 Megahertz identifiziert. Diese Leckstrahlung, die von der Bordelektronik wie dem Antrieb oder der Avionik ausgeht, ist nicht durch aktuelle internationale Regelungen abgedeckt, da diese primär auf beabsichtigte Übertragungen abzielen.

Die Auswirkungen auf die Wissenschaft sind gravierend. Die Störsignale der Starlink-Satelliten sind laut Forschern zehn Millionen Mal heller als die schwächsten radioastronomischen Quellen, die mit Instrumenten wie LOFAR untersucht werden. Dies erschwert die Beobachtung von Phänomenen wie Pulsaren, Galaxien und der Entstehung von Sternen erheblich. Die Sorge besteht, dass die Menschheit ihr „Fenster ins Weltall“ verlieren könnte, wenn diese Entwicklung ungebremst weitergeht. Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) und die Weltfunkkonferenz befassen sich zunehmend mit diesem Problem.

Während SpaceX konstruktive Gespräche mit der astronomischen Gemeinschaft führt und Maßnahmen zur Reduzierung von Reflexionen bei neueren Satelliten angekündigt hat, bleibt die unbeabsichtigte Radio-Leckstrahlung eine Herausforderung. Experten fordern eine Anpassung der Regulierungen, um sowohl die kommerziellen Interessen der Satellitenbetreiber als auch die Notwendigkeit des Schutzes wissenschaftlicher Beobachtungen zu berücksichtigen. Die Weiterentwicklung des Square Kilometre Array (SKA), das bis Ende des Jahrzehnts fertiggestellt sein soll, unterstreicht die Dringlichkeit, Lösungen für diese Interferenzproblematik zu finden, um die Erforschung des Universums auch in Zukunft zu ermöglichen.

Quellen

  • Earth and Sky

  • The growing impact of unintended Starlink broadband emission on radio astronomy in the SKA-Low frequency range

  • Interference to astronomy: the unintended consequence of faster internet

  • Bright unintended electromagnetic radiation from second-generation Starlink satellites

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.