Forscher der Michigan State University (MSU) haben ein vielversprechendes Gel entwickelt, das das Potenzial hat, den durch Chemotherapie verursachten Haarausfall signifikant zu reduzieren. Diese innovative Substanz, die in Tiermodellen getestet wurde, könnte eine neue Ära in der unterstützenden Krebspflege einleiten.
Das von Bryan Smith, außerordentlicher Professor für Biomedizintechnik an der MSU, geleitete Team entwickelte ein temperaturresponsives Hydrogel, das die Wirkstoffe Lidocain und Adrenalon enthält. Diese Substanzen verengen die Blutgefäße in der Kopfhaut, wodurch der Blutfluss zu den Haarfollikeln eingeschränkt wird. Dies minimiert die Exposition der Follikel gegenüber zytotoxischen Chemotherapeutika und kann zu einer drastischen Reduzierung des Haarausfalls führen. Die Forschungsergebnisse wurden am 2. September 2025 in der Fachzeitschrift Biomaterials Advances veröffentlicht. Bisher wurden jedoch keine klinischen Studien am Menschen durchgeführt.
Der Ansatz der MSU-Forscher unterscheidet sich von aktuellen Methoden wie Kühlkappen. Während Kühlkappen eine Wirksamkeit von 50 % bis 80 % aufweisen können, sind sie oft kostspielig und mit Nebenwirkungen verbunden. Das neue Gel bietet eine potenziell praktikablere und komfortablere Alternative. Seine temperaturresponsive Eigenschaft ermöglicht es, dass es bei Körpertemperatur auf der Kopfhaut haftet und bei kühleren Temperaturen leicht abgewaschen werden kann.
Bryan Smith wurde durch Gespräche mit Krebspatienten und Ärzten auf dieses dringende Bedürfnis aufmerksam. „Dieses unerfüllte Bedürfnis nach der Bekämpfung von Chemotherapie-induzierter Alopezie sprach mich an, weil es an die typischen Bedürfnisse in der Medizin angrenzt“, erklärte Smith. Die Entwicklung des Gels ist ein Beispiel dafür, wie wissenschaftliche Erkenntnisse und ein tiefes Verständnis für menschliche Bedürfnisse zusammenkommen, um innovative Lösungen zu schaffen. Die Forscher suchen aktiv nach Finanzierung, um Humanstudien durchzuführen und die Sicherheit sowie Wirksamkeit des Gels beim Menschen zu bestätigen.