Mikrobielle Migration: Neue Entdeckungen in der Troposphäre Stellen Gesundheitsverständnis In Frage

In einer bahnbrechenden Studie haben Forscher enthüllt, dass Mikroorganismen weite Strecken in der Troposphäre zurücklegen können, was potenziell die menschliche Gesundheit beeinflusst. Durchgeführt von einem Team des Instituts für Globale Gesundheit in Barcelona (ISGlobal) und veröffentlicht in den Proceedings of the National Academy of Sciences, hebt diese Forschung die Widerstandsfähigkeit von Mikroben in Hochgebirgen hervor.

Am 9. September 2024 wurde ein Cessna-Flugzeug eingesetzt, um Proben in Höhenlagen zwischen 1.000 und 3.000 Metern über Japan, speziell in der Nähe von Tokio, zu sammeln. Das Team, geleitet von ICREA-Forscher Xavier Rodó, plante sorgfältig Flüge, um den Luftströmen aus dem asiatischen Kontinent zu folgen, die sogenannte troposphärische Brücken bilden. Diese Strömungen können Luft und ihre mikrobiellen Bewohner über Tausende von Kilometern transportieren.

Während zweier Probenahmeperioden im Februar und April 2014 analysierten die Wissenschaftler 22 Aerosolfilterproben und entdeckten eine erstaunliche Vielfalt von über 266 Gattungen von Pilzen und 305 Gattungen von Bakterien. Unter den identifizierten Arten waren notorische Krankheitserreger wie Escherichia coli und Clostridium difficile, die erhebliche Gesundheitsrisiken für gefährdete Bevölkerungsgruppen darstellen können.

Rodó betonte die Bedeutung dieser Erkenntnisse und erklärte: "Unsere Studie zeigt zum ersten Mal eine große Vielfalt von Mikroben, die sich durch Luftströmungen Tausende von Kilometern von ihrem Ursprung aus verbreiten." Diese Entdeckung markiert einen Paradigmenwechsel im Verständnis, wie luftgetragene Krankheitserreger die menschliche Gesundheit beeinflussen können.

Obwohl die Studie keinen direkten Zusammenhang zwischen luftgetragenen Krankheitserregern und gesundheitlichen Auswirkungen herstellt, unterstreicht sie die dringende Notwendigkeit, weiter zu erforschen, wie diese Mikroben reisen und welche potenziellen Auswirkungen sie haben können. Bemerkenswerterweise fanden die Forscher heraus, dass einige der aus der Luft gesammelten Bakterien nicht nur lebensfähig, sondern auch gegen häufig verwendete Antibiotika resistent waren, was Bedenken hinsichtlich der Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen aufwirft.

Die Mitautorin Sofya Podzniakova bemerkte: "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Resistenz gegen Antimikrobiotika über große Entfernungen durch diesen bisher unbekannten Weg ausbreiten könnte." Diese Forschung erweitert nicht nur unser Verständnis der mikrobielle Ökologie, sondern wirft auch neue Fragen zur öffentlichen Gesundheit und zu den erforderlichen Maßnahmen zur Minderung potenzieller Risiken auf.

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