Das Rätsel der verschollenen ägyptischen Armee in der libyschen Wüste

Bearbeitet von: Sergey Belyy1

Das Mysterium um ein ägyptisches Armeebataillon, das in den 1980er Jahren in der libyschen Wüste verschwand, beschäftigt Historiker und Archäologen bis heute. Trotz intensiver Suchaktionen konnte das Schicksal dieser Soldaten nicht geklärt werden, was die Angelegenheit zu einem der hartnäckigsten ungelösten Rätsel der Geschichte macht.

Dr. Olaf Kaper, ein renommierter Ägyptologe von der Universität Leiden, äußert Skepsis gegenüber Theorien, die massive Sandstürme als Ursache für das Verschwinden anführen. Er verweist darauf, dass historische Aufzeichnungen keine signifikanten Opferzahlen durch frühere Sandstürme in der Region belegen und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Sandsturm eine ganze Einheit auslöscht, praktisch ausgeschlossen sei.

Die Debatte um das Schicksal der geschätzten 50.000 Soldaten ist vielschichtig. Eine Hypothese besagt, dass das Bataillon von libyschen Streitkräften unter König Ptolemäus XIII. besiegt worden sein könnte. Diese Theorie stützt sich auf Inschriften in Tempelanlagen, die eine Schlacht beschreiben, in der ägyptische Truppen unterlagen. Allerdings stammen diese Inschriften aus einer deutlich früheren Epoche als die 1980er Jahre, was diese Annahme höchst unwahrscheinlich macht.

Historische Aufzeichnungen über militärische Auseinandersetzungen zwischen Ägypten und Libyen, wie der Grenzkrieg von 1977, zeigen zwar die Möglichkeit von Konflikten, aber keine Hinweise auf ein solches Massenverschwinden. Eine von der Harvard University finanzierte Expedition untersuchte 1983 sechs Monate lang die ägyptisch-libysche Grenze, fand jedoch keine belastbaren Beweise für die Anwesenheit des verschollenen Bataillons in der Region. Später, im Jahr 2000, berichteten Öl-Explorateure von der Entdeckung potenzieller Artefakte aus der Zeit der vermissten Armee, diese Funde wurden jedoch nicht weiterverfolgt.

Die Suche nach der verlorenen Armee von Kambyses im frühen 20. Jahrhundert, die ebenfalls in der libyschen Wüste stattfand, unterstreicht die Herausforderungen bei der Erforschung solcher Gebiete. Berichte über Sandstürme in Ägypten, wie der Kamsin, ein heißer Wüstenwind, der jährlich über Nordafrika fegt, zeigen die klimatischen Extreme, denen die Region ausgesetzt ist, jedoch ohne direkte Verbindung zu dem Vorfall in den 1980er Jahren.

Bis heute bleibt das Verschwinden dieses ägyptischen Armeebataillons ein tiefes Rätsel, das die Vorstellungskraft beflügelt und die Grenzen unseres Wissens über vergangene Ereignisse aufzeigt.

Quellen

  • Kalki Online

  • Harvard University Egypt-Libya Expedition 1983

  • Archaeology Magazine: The Vanishing Egyptian Army

  • History Channel: Ptolemy XIII

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