Systematische Überprüfung randomisierter kontrollierter Studien zur Wirksamkeit von Ketamin bei der Reduzierung von Suizidgedanken

Eine aktuelle systematische Überprüfung randomisierter kontrollierter Studien (RCTs) hat die Wirksamkeit von Ketamin bei der Reduzierung von Suizidgedanken (SI) untersucht. Die Überprüfung umfasste 16 Studien, die sowohl racemisches Ketamin als auch sein Enantiomer, S-Ketamin, untersuchten, die intravenös (IV), intranasal (IN) oder intramuskulär (IM) verabreicht wurden.

Die Überprüfung ergab, dass IV-Ketamin und IV-S-Ketamin mit einer Reduzierung von SI in verschiedenen Patientenpopulationen verbunden waren, darunter Patienten mit Major Depressive Disorder (MDD), Behandlungsresistenter Depression (TRD) und bipolaren Störungen. Die Dauer dieser Effekte variierte jedoch je nach Häufigkeit der Verabreichung. Einzeldosen von IV-Ketamin zeigten typischerweise eine Reduzierung von SI, die bis zu 3 Tage anhielt, während Mehrfachdosen oder Infusionen mit länger anhaltenden Effekten verbunden waren, die sich bis zu 6 Wochen erstreckten.

Die Überprüfung stellte auch fest, dass die anti-SI-Effekte von Ketamin durch Faktoren wie das Vorliegen einer Vorgeschichte von Suizidversuchen, die Dauer der aktuellen depressiven Episode und die Anzahl der früheren gescheiterten Antidepressiva-Behandlungen beeinflusst werden könnten. Diese Ergebnisse müssen jedoch durch weitere unabhängige Studien bestätigt werden.

In Bezug auf das Enantiomer R-Ketamin ergab die Überprüfung begrenzte Hinweise auf seine Wirksamkeit bei der Reduzierung von SI. Während einige Studien auf potenzielle antidepressive Wirkungen von R-Ketamin hindeuteten, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um seine Rolle bei der Behandlung von SI zu bestimmen.

Die Überprüfung hob hervor, dass die meisten Studien über häufige Nebenwirkungen berichteten, die mit Ketamin verbunden sind, wie z. B. Dissoziation, Schwindel, Bluthochdruck und Übelkeit. Diese Wirkungen waren jedoch im Allgemeinen leicht und klangen innerhalb desselben Tages ab. Die Überprüfung stellte auch fest, dass Ketamin in den meisten Studien gut verträglich war, ohne dass schwerwiegende Ereignisse gemeldet wurden.

Insgesamt liefert die Überprüfung wertvolle Erkenntnisse über das Potenzial von Ketamin zur Reduzierung von SI. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um die optimale Dosierung, Häufigkeit der Verabreichung und Patienteneigenschaften zu klären, die die Wirksamkeit von Ketamin bei der Behandlung von SI beeinflussen können.

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