Eine Gruppe von lokalen Pensionsfonds hat einen neuen Angriff auf die London Stock Exchange (LSE) gestartet, da sie darin einen Versuch sieht, die Standards in den Vorstandsetagen gelisteter Unternehmen zu senken.
Das Local Authority Pension Fund Forum (LAPFF), das 87 kommunale Pensionskassen vertritt und Vermögenswerte in Höhe von 350 Milliarden Pfund verwaltet, äußerte Bedenken hinsichtlich der Geschäftsführerin der LSE, Dame Julia Hoggett, und ihrer jüngsten Reformvorschläge für die Listungsregeln.
Zu diesen Vorschlägen gehörte eine Anforderung an Unternehmen, über Umwelt-, Sozial- und Governance-Kennzahlen (ESG) zu berichten, die Anfang dieses Jahres letztendlich verworfen wurden. Darüber hinaus hat Dame Julia Bedenken geäußert, dass die Geschäftsführer an der Börse im Vergleich zu ihren US-Kollegen zu wenig bezahlt werden, was die Befürchtung aufwirft, dass die Governance-Regeln zur Vergütung der Führungskräfte geschwächt werden könnten.
Doug McMurdo, Vorsitzender des LAPFF, kritisierte die Reformbemühungen und erklärte, dass es an der notwendigen Analyse und den Beweisen fehle, um der Marktrelevanz standzuhalten. Er betonte, dass die Kapitalkosten von den Marktinvestoren bestimmt werden und nicht von juristischen oder verkaufsseitigen Interessen.
Die LSE sieht sich anhaltender Kritik gegenüber, da immer weniger Unternehmen sich entscheiden, in London zu listen, insbesondere nachdem das britische Mikrochip-Unternehmen Arm sich entschieden hat, in den USA zu listen. Der Brief des LAPFF stellt die dritte formelle Beschwerde zu diesen Governance-Themen dar und verdeutlicht die laufende Debatte über Unternehmensführung in Großbritannien.