ADHS im Erwachsenenalter: Experten fordern frühzeitige Diagnose und umfassende Therapieansätze

Bearbeitet von: Olha 1 Yo

In Deutschland rückt die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter zunehmend in den Fokus. Maria Mazfari, eine erfahrene Fachkrankenpflegerin für Psychiatrie, betont die Notwendigkeit einer frühzeitigen Erkennung und Intervention, um die Lebensqualität der Betroffenen signifikant zu verbessern.

Aktuelle Studien zeigen, dass in England rund 2,5 Millionen Menschen von ADHS betroffen sind, jedoch nur ein Drittel eine Diagnose erhalten hat. Diese Zahlen spiegeln die Situation in Deutschland wider, wo die Dunkelziffer vermutlich hoch ist. Mazfari weist darauf hin, dass eine frühzeitige Diagnose und eine angepasste Therapie entscheidend sind, um die negativen Auswirkungen von ADHS auf Beruf, Beziehungen und Alltag zu minimieren.

Mazfari, die umfangreiche Schulungen für Fachkräfte im Gesundheitswesen durchgeführt hat, plädiert für einen ganzheitlichen, patientenorientierten Ansatz. Dieser beinhaltet neben medikamentöser Behandlung (falls indiziert) auch verhaltenstherapeutische Maßnahmen wie kognitive Verhaltenstherapie (KVT). Zudem empfiehlt sie eine Anpassung des Lebensstils, einschließlich regelmäßiger körperlicher Aktivität, einer ausgewogenen Ernährung und einer guten Schlafhygiene. Umweltmodifikationen und der Einsatz von Organisationstools können ebenfalls hilfreich sein.

In Deutschland, wo die Arbeitswelt oft von hoher Leistungsbereitschaft geprägt ist, kann ADHS zu erheblichen Problemen führen. Mazfari betont daher die Bedeutung der Unterstützung durch Arbeitgeber und Kollegen. Sie verweist auf die Möglichkeit, durch gezielte Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten und angepasste Arbeitsplätze die Produktivität und das Wohlbefinden von Menschen mit ADHS zu fördern.

Abschließend unterstreicht Mazfari die Notwendigkeit, das Bewusstsein für ADHS im Erwachsenenalter in der Gesellschaft zu schärfen und die Zugänglichkeit zu Diagnostik und Therapie zu verbessern. Nur so kann sichergestellt werden, dass Betroffene die notwendige Unterstützung erhalten, um ein erfülltes Leben zu führen.

Quellen

  • Gazette live

  • NHS England: Attention Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD)

  • Financial Times: Almost 2.5mn people in England estimated to have ADHD

  • ADHD Self Help | Get.gg

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