Neue wissenschaftliche Erkenntnisse beleuchten den engen Zusammenhang zwischen chronischem Stress und dem Rauchen. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Raucher häufiger unter erhöhtem Stress leiden als Nichtraucher. Dieser Kreislauf wird maßgeblich durch die Nikotinabhängigkeit angetrieben: Die kurzfristige Linderung, die Raucher durch eine Zigarette erfahren, wird schnell von Entzugserscheinungen gefolgt, die wiederum Stress auslösen und zum erneuten Griff zur Zigarette verleiten.
Eine umfassende Längsschnittstudie aus den USA hat gezeigt, dass psychosozialer Stress, der aus familiären, finanziellen oder beruflichen Belastungen resultiert, stark mit fortgesetztem Rauchen und wiederholten, erfolglosen Versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören, korreliert. Die Studie stellte fest, dass ein hohes Stressniveau das Risiko, weiterhin zu rauchen, nahezu verdoppelte, unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund der Teilnehmenden. Darüber hinaus sind die individuellen Stressreaktionen und die Anfälligkeit für Aufmerksamkeitsdefizite eng mit der Rückfallquote bei Rauchern verknüpft. Personen, die dazu neigen, auf stressbedingte Reize impulsiv zu reagieren oder leicht abgelenkt sind, zeigen eine höhere Wahrscheinlichkeit, nach einer Entwöhnungsphase wieder zur Zigarette zu greifen. Dieses Muster ist besonders bei jungen Erwachsenen ausgeprägt.
Zur Bewältigung dieser Herausforderungen empfehlen Experten verschiedene Techniken zur Stressreduktion, darunter achtsames Atmen, kurze Bewegungseinheiten und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Es wird betont, dass die Aufgabe des Rauchens nicht nur das Krebsrisiko signifikant senkt, sondern langfristig auch zu einer spürbaren Reduktion des Stresslevels führt, was sich positiv auf die allgemeine Stimmung und die Verringerung von Angstzuständen auswirkt.
Eine Meta-Analyse von 102 Studien mit über 169.500 Teilnehmern, veröffentlicht in der Cochrane Library, bestätigt, dass Nichtraucher im Vergleich zu Rauchern weniger unter Angst, Depressionen und Stress leiden. Die Sorge, dass ein Rauchstopp psychische Probleme verschlimmern könnte, erwies sich als unbegründet; stattdessen berichteten Ex-Raucher von einer verbesserten psychischen Verfassung und mehr positiven Gefühlen. Die Studie fand zudem keine negativen Auswirkungen auf die soziale Lebensqualität, sondern deutete sogar auf eine leichte Verbesserung hin.
Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass der Glaube, Rauchen helfe beim Stressabbau, ein weit verbreiteter Irrtum ist. Tatsächlich kann Nikotin, ein Hauptbestandteil von Tabak, den Körper in einen Zustand erhöhter Alarmbereitschaft versetzen und durch seine Giftstoffe Angst- und Stressgefühle verstärken. Die Überwindung der Nikotinabhängigkeit ist daher ein entscheidender Schritt zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens. Strategien zur Stressbewältigung, die nicht auf Nikotin basieren, sind essenziell, um diesen Kreislauf zu durchbrechen und ein gesünderes, ausgeglicheneres Leben zu führen.