Emotionale Abhängigkeit, das Gefühl, ohne den Partner nicht leben zu können, selbst in schädlichen Beziehungen, ist ein weitverbreitetes Phänomen, das oft unterschätzt wird. Die Psychologin Silvia Congost beleuchtet die psychischen Belastungen, die damit einhergehen, und gibt konkrete Strategien zur Überwindung dieser Abhängigkeit. In Deutschland, wo Individualität und Selbstverwirklichung einen hohen Stellenwert haben, ist das Verständnis dieser Thematik von besonderer Bedeutung.
Der erste Schritt zur Befreiung ist die Erkennung der Anzeichen einer toxischen Beziehung. Dazu gehören Respektlosigkeit, Kontrollverhalten, soziale Isolation und die Angst vor dem Verlassenwerden. Congost betont, dass das Verlassen der Beziehung unerlässlich ist, um psychische Schäden zu vermeiden. In Deutschland, wo die Trennung oft mit rechtlichen und finanziellen Fragen verbunden ist, ist es wichtig, sich frühzeitig über die eigenen Rechte zu informieren.
Die „0-Kontakt“-Strategie, also der vollständige Abbruch jeglicher Kommunikation mit dem Ex-Partner, ist für die Genesung von entscheidender Bedeutung. Congost vergleicht dies mit der Abstinenz eines Alkoholikers. In einer Gesellschaft, in der ständige Erreichbarkeit durch Smartphones und soziale Medien zur Normalität geworden ist, stellt diese Maßnahme eine besondere Herausforderung dar. Der Aufbau von Selbstwertgefühl ist ebenfalls essentiell, da ein geringes Selbstwertgefühl die Anfälligkeit für Abhängigkeit erhöht. Professionelle Hilfe und Selbstreflexion sind unerlässlich, um gesunde Beziehungen aufzubauen. In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Beratungsstellen und Therapieangeboten, die Betroffenen zur Seite stehen.
Die Überwindung emotionaler Abhängigkeit ist ein Prozess, der Zeit und Engagement erfordert. Doch der Weg zur Freiheit und zu gesunden Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt und Unterstützung basieren, ist möglich.