Eine neue Studie, veröffentlicht in Astronomy & Astrophysics, hat den Ort eines erheblichen Teils des fehlenden Schwefels in interstellarem Eis aufgedeckt. Die Forschung, geleitet von Katerina Slavicinska, einer Doktorandin am Leiden Observatory, kombinierte Laborexperimente mit Daten des James-Webb-Weltraumteleskops (JWST).
Wissenschaftler rätseln schon lange über die Knappheit von Schwefel in dichten sternbildenden Wolken, wo er in Konzentrationen vorkommt, die Hunderte Male geringer sind als im typischen interstellaren Raum. Diese Studie legt nahe, dass Schwefel in Eispartikeln versteckt ist, insbesondere in Form von Ammoniumhydrogensulfid (NH4SH).
Die Entdeckung wurde möglich, indem die eisigen Bedingungen des Weltraums in einem Labor nachgebildet wurden. Durch die Kombination von Ammoniak (NH3) und Schwefelwasserstoff (H2S) bei Temperaturen von 15 Kelvin (-258 Grad Celsius) synthetisierten die Forscher erfolgreich NH4SH, ein Salz, das zuvor von der Rosetta-Mission auf dem Kometen 67P entdeckt worden war.
Diese Entdeckung wirft nicht nur Licht auf den fehlenden Schwefel, sondern liefert auch wertvolle Erkenntnisse über die Zusammensetzung von interstellarem Eis, das eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Planeten und Sternen spielt. Die Identifizierung von NH4SH in interstellarem Eis eröffnet neue Wege, um die chemische Entwicklung des Universums und die Ursprünge des Lebens zu verstehen.